Die Geschichte der katholischen Kirchengemeinde Herz Jesu beginnt am 1. August 1964. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Kirchengemeinde in der Gartenfeldsiedlung neu gegründet. Zu dem Pfarrbezirk der neuen Gemeinde gehört neben der Gartenfeldsiedlung - mit dem Bommersheimer Weg und der Saalburgstraße als Grenze - auch der gesamte Ortsteil Dornholzhausen. Der neuen Kirchengemeinde stand als Gottesdienstraum die 1950 erbaute Hedwigskapelle zur Verfügung.
Die Gemeindegründung war erforderlich geworden, weil sich durch den Zustrom der Ausgebombten und Heimatvertriebenen die Zahl der Katholiken in Bad Homburg - besonders aber im Ortsteil Dornholzhausen - stark erhöht hatte. Zuvor mussten die Katholiken aus Dornholzhausen, die eine Minderheit darstellten, den Gottesdienst in der St. Marienkirche (und vor 1869 im Taunusdom in Kirdorf) besuchen. Es war ein weiter Kirchweg - und wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen konnten, kam die Kirche zu den Menschen.
Im Speisesaal der damaligen Reifenfabrik Peters-Pneu-Renova wurde sonntags ein Gottesdienst gehalten und die Taufe der neugeborenen Kinder erfolgte zu Hause.
Mit der Gemeindegründung war auch ein eigenes Gemeindezentrum und eine entsprechende Kirche erforderlich. In der Gartenfeldsiedlung - geographisch fast in der Mitte der Gemeinde - fand man einen geeigneten Platz. Zum ersten Pfarrer der Herz-Jesu-Gemeinde wurde der damalige Kaplan von St. Marien, Josef Holzbach, ernannt.
Während seiner Amtszeit entstand die Herz Jesu-Kirche mit 420 Sitzplätzen, gegliedert in Hauptschiff und Werktagskapelle sowie Tauf- und Marienkapelle und das direkt angebaute Gemeindezentrum. Die Weihe der Kirche erfolgte am 04. Oktober 1969 durch den Limburger Weihbischof Walter Kampe. Im Jahr 1976 wurde eine zweimanualige Pfeifenorgel angeschafft, 1985 erfolgte die Fertigstellung des Kreuzweges und 20 Jahre nach ihrer Einweihung erhielt die Kirche 1989 ein sechsstimmiges Geläute mit den Tönen es` f` g` b` c`` und es``.
Aus gesundheitlichen Gründen musste Pfarrer Holzbach 1991 sein Amt als Seelsorger der Gemeinde aufgeben.
Sein Nachfolger wurde Pfarrer Norbert Leber, der gleichzeitig auch Pfarrer von St. Marien war. Gleichzeitig zog in das Pfarrhaus von Herz Jesu der Pastoralreferent Werner Görg-Reifenberg mit seiner Familie ein, der als "Seelsorger vor Ort" zur Bezugsperson wurde. In der Seelsorge war von 1993 bis 1996 zusätzlich Kaplan Ladwein tätig, der gleichzeitig auch Kaplan von St. Marien war. Im September 1996 wurde Pfarrer Leber zusätzlich die Pfarrei Heilig Kreuz in Gonzenheim übertragen. Das hatte zur Folge, dass er seinen Seelsorgedienst in der Herz-Jesu-Gemeinde aufgeben musste. Aufgrund des akuten Priestermangels im Bistum Limburg konnte Bischof
Dr. Franz Kamphaus der Gemeinde keinen neuen Pfarrer zuteilen. Deshalb wurde von einer entsprechenden Regelung im "Kirchlichen Gesetzbuch" Gebrauch gemacht und Pastoralreferent Werner Görg-Reifenberg (seit 1991 Bezugsperson) als Pfarrbeauftragter mit der Leitung der Herz-Jesu-Gemeinde betraut. Er nahm damit Aufgaben war, die sonst einem Pfarrer zustehen, während Pfarrer Leber als "Leitender Priester" für die Gottesdienste und die Spendung der Sakramente zuständig war.
Pfarrer Leber wechselte 2003 nach Frankfurt-Sachsenhausen. Sein Nachfolger wurde Pfarrer Werner Meuer. Bedingt durch die neuen Verordnungen des Bistums bezüglich des Zusammenschlusses mehrerer Gemeinden im pastoralen Raum erfolgte 2006 die Auflösung der drei Pfarreien St. Marien, Heilig Kreuz und Herz Jesu und die Gründung der neuen Großpfarrei
St. Marien mit den Filialkirchen Heilig Kreuz (Gonzenheim) und Herz Jesu (Gartenfeldsiedlung) mit Pfarrer Werner Meuer. Der bisherige Pfarrbeauftragten Werner Görg-Reifenberg wurde nun Pastoralreferent von St. Marien mit der Aufgabe als Bezugsperson für den Bereich der ehemaligen Pfarrei Herz Jesu.
Die Hedwigskapelle aus der Gründungszeit der Gemeinde wurde 1970 abgetragen. Der Erlös des Grundstücks konnte für die Anschaffung der Orgel und die Erweiterung des Pfarrheims verwendet werden. Außerdem erhielt die indonesischen Partnergemeinde in Sibolga einen entsprechenden Betrag. Der holz-geschnitzte Korpus vom großen Altarkreuz in der Hedwigskapelle befindet sich jetzt in der Taufkapelle der Herz-Jesu-Kirche.
Wenngleich auch die Herz-Jesu-Kirche in der Gartenfeldsiedlung steht und die "Hohemarkstraße" von einigen immer noch als Grenze zwischen Bad Homburg und Dornholzhausen angesehen wird, so ist die Pfarrei St. Marien mit der Filialkirche Herz Jesu dennoch im alten Ortskern von Dornholzhausen in vielfältiger Weise präsent - nicht zuletzt auch durch die ökumenische Verbindung mit der Waldenser-Kirchengemeinde, die regelmäßigen Gottesdienste im Haus Luise und den Religionsunterricht in der Schule.
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